Dienstag, 23. Dezember 2008

Keine Bilder :-(

Es tut mir ausgesprochen leid, aber ich kann zur Zeit mal wieder keine Bilder hochladen.
Aber ich hoffe dass es noch bis Weihnachten klappt.

Liebe Gruesse Jan

P.S.: Dafuer sind es zwei Berichte...

Monatsbericht Dezember

Hallo liebe Leser,

Wer von euch schon ein mal in Schottland war, kennt sicher das saftige Grün welches so typisch ist für Gebiete in denen es immer mal wieder Regnet. Auch Südafrika hat diesen Charm zur Zeit. Als ich hier ankam im August, also im Winter, war die Landschaft weit gehend von trockenen Gräsern und dem für Afrika so typischen rot-braun gezeichnet. Jetzt im Sommer, nach einigen Gewittern und immer wieder mehr tägigem Regen erstrahlt die Landschaft in einem saftigen Grün.

Es ist Dezember und in zwei Tagen ist Weihnachten, hier erst am 25.12.; Ich sitze draußen, in kurzer Hose und auch ohne T-Shirt ist es noch zu warm. Gestern Abend konnte ich noch um 10 Uhr abends im Pool schwimmen, den Vögeln zuhören und mich freuen, dass es nur noch wenige Tage bis zum Urlaub sind. Wenn alles glatt läuft, und der Frühling in Deutschland rechtzeitig einsetzt, habe ich eineinhalb Jahre Sommer und Frühling am Stück. Ist das nicht eine tolle Vorstellung?

Aber nicht das ihr zu neidisch werdet, schreibe ich noch ein bisschen vom Erlebten.

Do not ignore the Police...

Als ich neulich Abends unterwegs nach Hause war, stand ich mit unserem VW-Bus an einer roten Ampel. Da hörte ich hinter mir nur ein Quietschen und einen Aufprall war zu spüren.
Nachdem ich realisiert hatte, dass ein kleiner Polo mich gerammt hatte und ich mich sicher war, dass es sich nicht um eine Art Überfall handelte, sah ich mich drei Jugendlichen gegenüber welche wohl nicht mehr ganz nüchtern waren. Ihr kleiner Polo war zur Hälfte demoliert und bei mir, Anhängerkuplung sei Dank, nur eine kleine Beule in der Stoßstange. Natürlich hatte ich keine wirkliche Ahnung was man den in Südafrika bei einem Unfall alles für Daten braucht, also rief ich einen Freund an welcher mir Auskunft gab. Während ich beschäftigt war die Daten aufzuschreiben, sah ich im Augenewinkel ein Polizeifahrzeug aufkreuzen. Allerdings war dieses wieder verschwunden alls ich das nächste mal hin sah. Nach dem alles geklärt war, und ich meinen Weg fort setzen wollte, dachte ich mir, dass ich doch kurz bei der Polizeistation um die Ecke vorbei gehe und frage ob ich alle Daten habe und das diese zumindest Notiz von dem Zwischenfall nehmen konnten, nur falls noch was sein sollte. Dort angekommen wurde ich schon begrüsst, dass ich ja die Polizei ignoriert hätte, aber sie den Fall trotzdem aufnehmen würden. Eigentlich habe ich meinen Führerschein hier immer mit dabei, nur ausgerechnet an diesem Abend hatte ich ihn vergessen. Als ich der Polizistin versuchte zu erklären, dass ich ihn nicht bei mir hätte, aber jemanden anrufen könnte ihn vorbei zu bringen, ging ein Kollege von ihr dazwischen und meinte er würde mich jetzt verhaften, da ich ihn absichtlich ignoriert häbe als er am Unfallort war und dass ich versucht hätte den anderen Beteiligten, wegen seiner Trunkenheit am Steuer zu beschützen. Natürlich sagte ich dass ich nicht wisse ob er etwas getrunken hätte und ausser dem häbe ich die Jugendlichen zum ersten mal im Leben gesehen. Das schien vorerst nicht zu interessieren. So saß ich erst mal auf der Holzbank im hinteren Teil des Departements und musste warten. Mit der Annahme verhaftet zu werden und die Nacht eventuell in einer Zelle zu verbringen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht wie die rechtliche Lage in Südafrika ist und ob es der Polizei ohne weiteres gestattet ist jemanden vorläufig unter Arrest zu stellen. Nach 20 Minuten wurde ich nochmals gefragt wo den mein Führerschein sei und anschließend durfte ich mit dem Kommentar, ich solle am nächsten Tag wieder kommen um den Unfall zu melden entlassen. Bis heute weiss ich nicht ob der Polizist mir nur einen Schrecken einjagen wollte oder ob er gewartet hat, dass ich ihm Schmiergeld anbiete. Ist auch egal, war zwar ein blödes Gefühl in diesem Moment, aber im nach hinein etwas worüber man schmunzeln kann.

Ein Ausflug nach Ruanda
Anfangs des Monats war ich mit Lucky, einem der hiesigen Pfadfinder, unterwegs zu einem Treffen mit Schuldirektoren, Lehrern und Vertretern der Bildungsbehörde um diese über Pfadfinder zu informieren und ihnen die Möglichkeiten und Vorraussetzungen für das Eröffnen von neuen Pfadfindergruppen zu erklären. Als wir in die kleine Stadt im Süden von Mpumalanga einfuhren meinte Lucky nur: „Das ist Ruanda“.
Und tatsächlich unterschied sich dieses Städtchen von allen welche ich vorher in Südafrika gesehen hatte. Es war geschäftig, links und rechts der Hauptstraße war ein hölzerner Stand an den Nächsten gebaut, und es hatte den Flair einer Stadt wie man sie sich in Afrika vorstellt. Südafrika ist hier in der Gegend meist eher etwas westlicher, oder wie es ein ehemaliger Entwicklungshelfer einmal ausdrückte: „Afrika für Anfänger“.

Das Office ist im Sommerurlaub...
Das Jahr neigt sich dem Ende und nach den letzten Wochen haben wir uns den Sommer Urlaub auch reglich verdient. Es galt die Projekte zu einem Abschluss zu bringen, Berichte für die Sponsoren zu schreiben und mit Bildern zu versehen und zu guter letzt einen gemütlichen Abschluss im Botanischengarten zu veranstallten. Für uns und auch für die ehrenamtlichen Mitarbeiter. So ging das Jahr 2008 für das Office zu ende. Wir Vollunteers sind aber noch nicht so ganz im Urlaub. Anfang dieser Woche hatten wir noch ein Seminar mit einem unserer Betreuer aus Deutchland, bei welchem wir
Zukunftspläne für das nächste Jahr entwarfen, über den Sinn und Unsinn der Volunteer Arbeit im allgemeinen und in unserem Projekt sprachen (es macht Sinn) und uns mal mit den Vorgängen im Office, der Arbeitsstruktur und uns Selbst als Freiwillige im Projekt beschäftigten. Im grossen und ganzen ein gelungenes Meeting mit vielen neuen Ansätzen für 2009. Aber auch das war es noch nicht, denn natürlich fängt die Umsetzung nicht erst nächstes Jahr an. Denn im nächsten Jahr wird die Zeit für mich knapp werden und deshalb befinde ich mich noch nicht wirklich im Urlaub. Aber bald. 

Ein frohes Fest und einen guten Rutsch
Jan

Monats Bericht November

Lange lange ist es her, dass ich mich das letzte mal gemeldet habe. Aber heute gibt es wieder einen neuen Bericht aus dem fernen Süden.

Traditionen und Heiler
Anfangs möchte ich nochmals Bezug auf einen Artikel aus meinem letzten Bericht nehmen. Dort hatte ich euch von Sangomas berichtet, den traditionellen Heilern. Inzwischen hatte ich dank eines guten Freundes von mir, welcher einen Ausschlag hatte, auch mal Gelegenheit eine Sangoma zu besuchen. Natürlich ging es sehr „traditionell“ zu. Als wir ankamen setzte sich die Heilerin auf eine Bastmatte und begrueßte uns im sitzen. Früher durften hier Frauen nur auf dem Boden oder auf Bastmatten sitzen und es war nicht erlaubt den Männern in das Gesicht sehen, wenn sie sich mit diesen unterhielten. Heute ist dies nicht mehr so, aber trotzdem sitzen viele Frauen oft auf dem Boden. Dann wurde über den Preis für die Behandlung gesprochen und was zu tun sei. Allerdings wurde die gesamte Unterhaltung von der Grossmutter meines Freundes geführt welche uns auch begleitete und wir „Jungen“ waren schön still.
Dann verschwanden die beiden Damen und bereiteten irgend eine Salbe aus Wurzeln zu. Nach ein paar Minuten erschienen sie wieder und riefen uns beide hinzu. Nun wurde der Ausschlag in einer kleinen staubigen Hütte behandelt. Alle Ausschlag-Bläschen wurden aufgeschnitten und anschliessend wurde der gesamte Bereich mit der zuvor zubereiteten Salbe eingeschmiert. Die Zutaten heirfür, so wurde mir erklärt, finde man in Wäldern an Bächen. Wie das Kraut heißt, habe ich leider wieder vergessen. Nach der Behandlung, wieder im Innenhof sitzend, ging es dann an die Bezahlung. Natürlich nimmt eine Heilerin kein Geld, also wird das ausgehandelte Geld nur vor ihr auf den Boden gelegt, und ansonsten gänzlich ignoriert. Dort lag es auch bis wir gegangen waren.

Zwei Wochen später kam ich, mehr durch Zufall nochmals bei einer Sangoma vorbei. Ich war mit ein paar Rovern (ältere Pfadfinder), unterwegs um ein Theaterstück über die gefahren des Rauchens zu filmen, welches diese aufführten. Wir hielten bei einem von ihnen um ein paar Requisiten ein zu sammeln. Da kniete sich eine Frau, wie sich später herausstellte seine Mutter, vor uns auf den Boden blickte nach unten und sagte etwas auf SoSwati (der regionalen Sprache hier). Neben her klatschte sie einen Rhythmus mit den Händen. Alle anderen, die mit mir gekommen waren, beugten sich dann wie auf ein Kommando nach vorne und fingen ebenso zu klatschen an und antworteten etwas. So ging das drei mal hin und her. Ich stand daneben und wusste nicht was geschah, soll ich mich auch verbeugen, oder soll ich einfach stehen bleiben? Ich entschied mich, mich auch zu verbeugen, aber nicht mit zu klatschen, da ich keine Ahnung hatte was das bedeutete. Heute weiss ich, dass es eine von vielen verschiedenen Arten ist, wie man sich in den verschiedenen Kulturen hier begruesst. Es gibt noch einige mehr, und je nach dem wer wen trifft und zu welcher Kultur man gehört, können Begrüssungen wie in Europa ausfallen oder lange Rituale sein, bei welchen man den Anderen ehrt mit Dingen welche dieser getan hat und wo her dieser kommt.

Von der einen Kultur in die Andere.
Auch wen wir, ich und meine beiden Volunteer Kolleginnen, uns nun seit Monaten hier in der südlichen Hemisphäre aufhalten, leben wir auch unsere Traditionen. Es ist Advent, und zum Advent gehört auch ein Adventskranz und Adventskalender. So haben die Mädels einen Adventskranz mit Blumen gebastelt und auch einen Adventskalender für das Büro hergestellt. Jeden Morgen darf einer von uns Fünf ein Päckchen öffnen und sich freuen. Für mich aber gibt es jeden Morgen noch einen ganz besonderen Adventskalender zu öffnen, welcher nicht bis Weihnachten die Tage zählt, sondern bis zum 28.12. wenn meine Freundin zu Besuch kommt.

Ab und zu unternehme ich auch mit ein paar Freunden eine „kleinen Ausflug nach Europa“, wie ich ihn nenne. Das ist, wenn wir nach Nelspruit fahren und in einem kleinen Club zum Tanzen gehen. Dieser könnte genauso gut in Biberach oder sonnst wo in Europa sein.

Auch die Arbeit sollte mal erwähnt werden...
Wie jedes mal, wenn ich einen Bericht schreibe, erzähle ich gerne von meinen Erfahrungen in der Freizeit, aber natürlich bin ich nicht nur „auf Tour“, sondern Arbeite unter der Woche und auch schon mal am Wochenende. Neben vielen klein Arbeiten, war diesen Monat das AGM, sozusagen die Jahreshauptversammlung der Pfadfinder hier. Da gab es viel vorzubereiten, Berichte mussten abgetippt werden, Handouts erstellt und kopiert werden und das Essen und die Pfadfinderhalle wollten vorbereitet sein. Der Tag selber war dann etwas stressig für uns Freiwillige. Denn wenn einmal im Jahr der Pfadfinderladen für alle zugänglich ist stürmen in den Pausen alle auf einmal dort hin und wollen Aufnäher, Halstuch-Knoten, Bücher, Gürtel und alles was es sonnst so gibt. Aber am Ende des Tages konnten wir ein gelungenes Treffen verzeichnen und eine Menge fröhlicher Pfadfinder mit neuen Informationen und voller Motivation für das nächste Jahr.

Viele Gruesse erst mal, und geniest die Zeit
Jan