Dienstag, 23. Dezember 2008

Monats Bericht November

Lange lange ist es her, dass ich mich das letzte mal gemeldet habe. Aber heute gibt es wieder einen neuen Bericht aus dem fernen Süden.

Traditionen und Heiler
Anfangs möchte ich nochmals Bezug auf einen Artikel aus meinem letzten Bericht nehmen. Dort hatte ich euch von Sangomas berichtet, den traditionellen Heilern. Inzwischen hatte ich dank eines guten Freundes von mir, welcher einen Ausschlag hatte, auch mal Gelegenheit eine Sangoma zu besuchen. Natürlich ging es sehr „traditionell“ zu. Als wir ankamen setzte sich die Heilerin auf eine Bastmatte und begrueßte uns im sitzen. Früher durften hier Frauen nur auf dem Boden oder auf Bastmatten sitzen und es war nicht erlaubt den Männern in das Gesicht sehen, wenn sie sich mit diesen unterhielten. Heute ist dies nicht mehr so, aber trotzdem sitzen viele Frauen oft auf dem Boden. Dann wurde über den Preis für die Behandlung gesprochen und was zu tun sei. Allerdings wurde die gesamte Unterhaltung von der Grossmutter meines Freundes geführt welche uns auch begleitete und wir „Jungen“ waren schön still.
Dann verschwanden die beiden Damen und bereiteten irgend eine Salbe aus Wurzeln zu. Nach ein paar Minuten erschienen sie wieder und riefen uns beide hinzu. Nun wurde der Ausschlag in einer kleinen staubigen Hütte behandelt. Alle Ausschlag-Bläschen wurden aufgeschnitten und anschliessend wurde der gesamte Bereich mit der zuvor zubereiteten Salbe eingeschmiert. Die Zutaten heirfür, so wurde mir erklärt, finde man in Wäldern an Bächen. Wie das Kraut heißt, habe ich leider wieder vergessen. Nach der Behandlung, wieder im Innenhof sitzend, ging es dann an die Bezahlung. Natürlich nimmt eine Heilerin kein Geld, also wird das ausgehandelte Geld nur vor ihr auf den Boden gelegt, und ansonsten gänzlich ignoriert. Dort lag es auch bis wir gegangen waren.

Zwei Wochen später kam ich, mehr durch Zufall nochmals bei einer Sangoma vorbei. Ich war mit ein paar Rovern (ältere Pfadfinder), unterwegs um ein Theaterstück über die gefahren des Rauchens zu filmen, welches diese aufführten. Wir hielten bei einem von ihnen um ein paar Requisiten ein zu sammeln. Da kniete sich eine Frau, wie sich später herausstellte seine Mutter, vor uns auf den Boden blickte nach unten und sagte etwas auf SoSwati (der regionalen Sprache hier). Neben her klatschte sie einen Rhythmus mit den Händen. Alle anderen, die mit mir gekommen waren, beugten sich dann wie auf ein Kommando nach vorne und fingen ebenso zu klatschen an und antworteten etwas. So ging das drei mal hin und her. Ich stand daneben und wusste nicht was geschah, soll ich mich auch verbeugen, oder soll ich einfach stehen bleiben? Ich entschied mich, mich auch zu verbeugen, aber nicht mit zu klatschen, da ich keine Ahnung hatte was das bedeutete. Heute weiss ich, dass es eine von vielen verschiedenen Arten ist, wie man sich in den verschiedenen Kulturen hier begruesst. Es gibt noch einige mehr, und je nach dem wer wen trifft und zu welcher Kultur man gehört, können Begrüssungen wie in Europa ausfallen oder lange Rituale sein, bei welchen man den Anderen ehrt mit Dingen welche dieser getan hat und wo her dieser kommt.

Von der einen Kultur in die Andere.
Auch wen wir, ich und meine beiden Volunteer Kolleginnen, uns nun seit Monaten hier in der südlichen Hemisphäre aufhalten, leben wir auch unsere Traditionen. Es ist Advent, und zum Advent gehört auch ein Adventskranz und Adventskalender. So haben die Mädels einen Adventskranz mit Blumen gebastelt und auch einen Adventskalender für das Büro hergestellt. Jeden Morgen darf einer von uns Fünf ein Päckchen öffnen und sich freuen. Für mich aber gibt es jeden Morgen noch einen ganz besonderen Adventskalender zu öffnen, welcher nicht bis Weihnachten die Tage zählt, sondern bis zum 28.12. wenn meine Freundin zu Besuch kommt.

Ab und zu unternehme ich auch mit ein paar Freunden eine „kleinen Ausflug nach Europa“, wie ich ihn nenne. Das ist, wenn wir nach Nelspruit fahren und in einem kleinen Club zum Tanzen gehen. Dieser könnte genauso gut in Biberach oder sonnst wo in Europa sein.

Auch die Arbeit sollte mal erwähnt werden...
Wie jedes mal, wenn ich einen Bericht schreibe, erzähle ich gerne von meinen Erfahrungen in der Freizeit, aber natürlich bin ich nicht nur „auf Tour“, sondern Arbeite unter der Woche und auch schon mal am Wochenende. Neben vielen klein Arbeiten, war diesen Monat das AGM, sozusagen die Jahreshauptversammlung der Pfadfinder hier. Da gab es viel vorzubereiten, Berichte mussten abgetippt werden, Handouts erstellt und kopiert werden und das Essen und die Pfadfinderhalle wollten vorbereitet sein. Der Tag selber war dann etwas stressig für uns Freiwillige. Denn wenn einmal im Jahr der Pfadfinderladen für alle zugänglich ist stürmen in den Pausen alle auf einmal dort hin und wollen Aufnäher, Halstuch-Knoten, Bücher, Gürtel und alles was es sonnst so gibt. Aber am Ende des Tages konnten wir ein gelungenes Treffen verzeichnen und eine Menge fröhlicher Pfadfinder mit neuen Informationen und voller Motivation für das nächste Jahr.

Viele Gruesse erst mal, und geniest die Zeit
Jan

Keine Kommentare: